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Heinrich Hucke
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Hallo,
ich bin Züchter von Gesangskanarien Harzer Roller. Meine ersten Gesangskanarien-weibchen erhielt ich als zwölfjähriger 1958 von dem Dingelstädter Züchter Hollenbach. Meinen ersten Hahn erhielt ich dazu von dem Dingelstädter Kanarienzüchter Herrn Peters. Herr Peters war ein in der Spezialzuchtgemeinschaft Kanarien des damaligen VKSK organisierter Züchter und nahm regelmäßig an den Vorprüfungen zu den DDR-Meisterschaften des damaligen DDR-Zuchtwartbereiches Erfurt-Gera-Suhl teil. Als erfolgreicher Gesangskanarienzüchter, züchtete er nebenbei noch Rassetauben und Rassekaninchen und nahm auch mit diesen Tieren an Ausstellungen teil.
1964 erlernte ich in der PGH Metall-Elektro in Dingelstädt das Elektrikerhandwerk. Mein Ausbildungsbetrieb war die Werkstatt von Elektromeister Josef Kretzmer in der Geschwister-Scholl-Straße. Bei Aufräumungsarbeiten (dafür waren die Lehrlinge zuständig) fand ich im Materiallager etliche Kartons mit Zuchtzubehör und Einbauerungskäfige für Gesangskanarien. Da kam ich natürlich mit meinem Meister ins Gespräch und es stellte sich heraus, dass er selbst viele Jahre Gesangskanarien gezüchtet hat und auch an Prämierungen teilgenommen hat. Für die Dauer meiner Lehrzeit erhielt ich so zusätzlich auch hin und wieder von meinem Meister wertvolle Tipps für meine Vogelzucht.
1966 wurde ich als 18-jähriger zum NVA-Wehrdienst einberufen, was das vorläufige Ende meiner Vogelzucht bedeutete. Nach dem Ausscheiden aus der NVA begann ich wieder neu mit der Vogelzucht und hatte zunächst rote Farbkanarien und legte mir dann auch Gestaltskanarien der Rasse Gloster Fancy zu. Die Gloster Fancy kaufte ich von einem Gothaer Züchter. Gloster waren damals in der DDR noch relativ selten und teuer und dieser Züchter kreuzte sie mit seinem Stamm Harzer Roller und verkaufte sie gewinnträchtig als reinrassige Gloster weiter. Zuchtrichter Paul Günther aus Niederorschel bezeichnete die Nachzucht dieser Kreuzungstiere als „vom Zuchtziel weit entfernt“.
Bei Arbeiten in meinem Zuchtraum fiel mir der Gesang eines dieser „Gloster“ ganz besonders auf. Ich horchte auf. Es hörte sich an, als ob man mit einem Holzbohrer (Knarre) ein Loch in ein Brett bohrt. Etwas später erfuhr ich, dass man dies als Knorre, eine der vier Haupttouren der Gesangskanarien bezeichnet. Ich war beeindruckt und interessierte mich ab dem sehr gezielt für die Theorie des Harzer Roller Gesanges.
Es dauerte dann auch nicht lange, bis ich meine ganze Vogelzucht auf die Zucht von Harzer Roller Gesangskanarien umgestellt habe. Noch zu DDR-Zeiten nahm ich dann regelmäßig mit meinen Harzern an der Vorprüfung zu den DDR-Meisterschaften teil.
Nach 1990 wird die Harzer-Roller Zucht im Thüringer Landesverband weiter betrieben. Auch hier beteiligte ich mich an den Landesverbandsmeisterschaften des Landes Thüringen.
2011 wurde ich mit weißen Harzern Bundesmeister der VZE. Ich strebe aber solche Titel nicht an, sondern ich weiß, dass dieser Sport von der Teilnahme der Züchter an diesen Leistungsvergleichen lebt. Harzer-Roller-Züchter sind in Deutschland eine aussterbende Art. Wir werden von Jahr zu Jahr weniger. Im Landkreis Eichsfeld gibt es heute nur noch zwei aktive Gesangskanarienzüchter. In Deutschland gibt es noch 428 – im Jahr 1990 waren es noch fast zweitausend.
Den Harzer-Roller-Züchtern geht es um die Erhaltung der in ihrer Existenz bedrohten Kanarienrasse „Harzer Roller“, dem einzigen Haustier, das im Laufe der Domestikation stimmlich gezielt verändert wurde. Diese Rasse erfährt einen dramatischen Bestandsrückgang.
In Deutschland gab es im Jahr 1991 noch 1832 Gesangskanarienzüchter, im Jahr 2003 waren es noch 785 und diese Zahl beträgt im Jahr 2014 noch 428 Harzer Roller Züchter.
Das Ende einer alten Kulturrasse ist also abzusehen, wenn es uns Harzer Roller Züchtern nicht gelingt, diesen Trend umzukehren oder zumindest aufzuhalten. Unseren Beitrag dazu sehen wir darin, dass wir neben reinen Harzern auch Gesangsvögel in neuen Farben züchten, um der Forderung des Altmeisters und Pioniers der Farbenkanarienzucht J. Henniger entsprechend die schöne Farbe und den guten Gesang in einem Vogel zu vereinen und um damit vor allem neue Interessenten für diese Zuchtrichtung zu gewinnen.
In Thüringen wurden bereits Farben-Gesangskanarien mit Haube, in lipochrom rot , schwarz rot, weiß dominant, schwarz-weiß dominant, schwarz-opal gelb, schwarz-opal weiß, braun und Mosaik gezüchtet.
Aus tierzüchterischer Sicht kann man auf Grund der genetischen Zusammenhänge den Gesang des Harzer Rollers mit jeder beliebigen Kanarienfarbe kombinieren. Die Gesangsliebhaber müssen also nicht zwangsläufig auf die Farbenvielfalt und die Farbenzüchter nicht auf den angenehmen Gesang des Harzers in ihren Zuchten verzichten.
Leider glauben viele Gesangszüchter bis heute noch nicht an diese Möglichkeit und manche gehen sogar polemisch dagegen vor. Bei den Farbenzüchtern wiederum ist die Forderung des Altmeisters Julius Henniger bisher wirkungslos verhallt, für den das Endziel der Farbenkanarienzucht erst durch die Vereinigung einer guten Farbe mit einem guten Gesang in ein und demselben Vogel erreicht sein sollte.
Die Beschreibung der einzelnen Schritte auf dem Weg dorthin würde im Rahmen dieses Beitrages etwas zu weit führen.
Ein Wegbereiter war hier der ehemalige Gothaer Züchter Hans Riegler † 13.03.2016
Hans Riegler, Vorsitzender des Vereins „Kanarienzucht- und Vogelschutzverein Gotha von 1872 e. V.“ und vom 31.08.2002 bis 03.09.2005 Vorsitzender des DKB Landesverbandes, Thüringen wurde am 05.09.1939 geboren.Hans Riegler war ein Pionier der Farben-Gesangskanarienzucht. Besonders hatte er sich auf die Gesangskanarienzucht in der Farbe Rot-Mosaik spezialisiert.
Er verstarb am 13.03. 2016 im Alter von 76 Jahren. Wegen Diskrepanzen in der Bewertung des Gesangs von Harzer Rollern (90 Punkt-Grenze im DKB) waren die Mitglieder des „Kanarienzucht- und Vogelschutzverein Gotha von 1872 e. V.“ im Jahr 2005 Mitglieder der VZE geworden, wo sie sich neue Regeln schaffen konnten.
Unser neues Vereinslokal in der Geschwister-Scholl-Straße 31. Am 15.12.2017 war die Einweihungs- feier
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